Die Serie Rus 39 ist von Nostalgie durchdrungen. Kaliningrad/Königsberg ist ein fruchtbarer Boden für Erinnerungen. Die Erinnerung daran, dass sie einst eine andere Welt war und zu einer anderen Dimension gehörte, ist nie verschwunden, und die Stadt ist immer noch voller Details und Spuren ihrer Andersweltlichkeit. Ira Vinokurova versucht, diese Atmosphäre der kollektiven Erinnerung zu vermitteln; etwas, das niemand erlebt hat, das aber den Stadtraum ausfüllt.
Die kollektive Erinnerung korreliert mit ihren eigenen Gedanken und ihrer Sehnsucht nach ihrer Heimatstadt. Die Künstlerin wird Teil der Erzählung. Auf einer Reise durch Orte der Erinnerung erzählt sie ihre eigene Geschichte. Sujets sind oft hell hervorgehoben, als wären sie bereit unter dem Einfluss von Zeit und Licht von der Bildoberfläche zu verschwinden. Die geliebte Stadt verblasst allmählich und verschwindet aus dem Gedächtnis. Details geraten durcheinander und alles beginnt mehr wie ein Traum als ein realer Ort auszusehen. Busse rauschen über unsichtbare Straßen, Menschen schweben in langen Reihen in einem luftleeren Raum.
Ira Vinokurova bedient sich zum Teil der Technik der Montage und lässt die kleinen Ungereimtheiten, die sich aus der Manipulation der Realität ergeben, ganz offensichtlich. Auf diese Weise bemerkt das Auge zunächst unbewusst die Substitution, und erst dann wird dem Betrachter klar, dass es sich nur um eine Illusion handelt.